Abenteuer am Huandoy Norte

Tja, der letzte Gipfel hat sich auch etwas gewehrt... Ziel war es, den Huandoy Norte (6394m) über die selten bestiegene Ostwand zu erklimmen. Zeit dafür: Zwei Tage... Also, am ersten Tag um 4 Uhr mit dem Taxi aus Huaraz raus und rein ins Llanganuco-Tal (unterwegs baut der Taxista mal den halben Bus auseinander, damit er den Motor mit kübelweise Wasser kühlen kann, herrlich... ) In der Cebollapampa schnappen wir uns zwei Esel plus Treiber, die uns die schweren Rucksäcke zumindest bis zum Refugio Peru abnehmen. Dort oben hauen wir uns noch ein paar herrliche Spaghetti in die Figur und dann heisst es die Wolken über die romantische Mondlandschaft der Moräne bis zum Gletscherrand zu bringen. Dann gilt es einen Weg durch das Spaltengewirr zu finden und eine nette Spur reinzulegen. Um 17.00Uhr erreichen wir endlich den Einstieg zur Rinne, die uns die nächsten Stunden beschäftigen sollte. 500 Höhenmeter lang und nach oben hin immer steiler werdend... HC muss in der zweiten Seillänge spektakulär aufs Klo gehen, die Amigos gehen schon mal in Deckung... Die Nacht bricht herein und Seillänge für Seillänge geht es höher, mal im Trittfirn, mal im tiefen Gries, immer jedoch steil und ohne Spur. Mit der Nacht kommt auch der Wind, und je näher wir dem Grat kommen, desto unerbittlicher zerrt er an unserem schwindenden Nervenkostüm. Die letzten zwei Seillängen bestehen aus 80-90 Grad steilem Mixedgelände mit Griesschnee garniert. Der Sturm, die Höhe von fast 5900m, 2000 Höhenmeter Aufstieg und die schweren Rucksäcke machen es zu einem echten Abenteuer... mal kratzen die Eisen über Granit, dann verschwinden sie wieder bis zum Knie im Nix, dann wieder steht man auf Blankeis. Sehen tut man nicht wegen der Nacht nix mehr, sondern weil der Sturm einem den Gries in die Augen bläst und wir keine Sturmbrillen mithaben, na servus. So geht es meterweise im Blindflug und mit schüchterner Absicherung dem Grat entgegen, wo HC als Vorsteiger nach wenigen Metern in eine Spalte einbricht... Glück im Unglück: da drin ist es windstill und während dem Nachsichern wird dem HC schon klar, dass wir in dem Loch die Nacht verbringen werden. Die Amigos sind auch heilfroh um die windstille Spalte, die zwei Nachsteiger hacken bis 23.00Uhr zwei Schlafplätze frei, während HC schon langsam einschläft vor lauter fertig. Irgendwann schlummern dann alle gesichert an ein paar Firnankern, falls die Wechte doch wegschimpelt in der Nacht... Den geplanten Aufbruch um 3Uhr morgens verhindert der anhaltende Höhensturm und so wird es am Morgen zur Gewissheit, dass die verbleibenden 600Hm zum Gipfel, die über 1100 Abseilmeter und der Rückweg ins Tal nicht bis 18.00Uhr zu schaffen sein werden. Und am nächsten Tag geht ja schon der Bus, verflixt. Also - raus aus der immer wieder knarrenden Wechte, Abseilen und beim Stand bauen immer Blick nach oben, da die Sonne und der Sturm uns alles Lockermaterial mitschicken... Wolfi kommt vor dem letzten Abseiler auch mal in den Genuss einer Steilwand-Klo-Benützung und wir gehen unter einem Überhang in Deckung... Der Rückweg über Gletscher und die Moräne zur Hütte geht dann ohne Zwischenfälle über die Bühne und wir sind gipfellos, aber doch glücklich um 18.00 beim Taxi. Es war für uns sicher eine der abenteuerlichsten Touren, die wir je gemacht haben. Huandoy - wir kommen wieder! Michl hat uns, den drei Amigos aus England und der ganzen Familie derweil ein herrliches Gröstel gekocht und erzählt uns von seiner "langweiligen Wanderung" zur Laguna 69. Pablo bereitet uns noch einen wilden Mix aus Coca-Likör und Kaffee zu, flambiert das Ganze und bereitet uns mit dem Zeug den Weg in eine lustige Nacht, die in der Extrem Bar (an neuem Platz) ihr Ende fand. Die Reise zurück nach Lima folgte am in der nächsten Nacht vorne oben also am Panoramafenster des Doppeldeckers, was sich bei dem Fahrstil als nicht so gute Idee erwies. Von Museen hatten wir bald genug in Lima und so vertrieben wir uns die Zeit bis zum Abflug in der Cathedral de Pisco... hui, hui... Über Amsterdam und München gelangten wir dann schliesslich wieder in die Heimat und veteilten uns dann gleichmässig über Nord- und Osttirol. Waren sechs Wochen Abenteuer und Spass, wilde Gegenden und viel Gelächter, neue Freunde und wieder mal die Erkenntnis, dass es zu Hause doch am schönsten ist! Fotos und mehr gibts dann bei einem Bier... Danke euch fürs Daumen drücken und News verbreiten in der Heimat. Freuen uns auf ein Wiedersehen und die Heimatluft (im Bier, hehe...) schöne Grüsse aus Zermatt, hc

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