Mit
zunehmender Dauer unseres Peruaufenthaltes entfernen wir uns immer weiter von
unserer Casa Maria in Huaraz. Diesmal stand eine Hauptdestination auf dem
Programm, das Santa Cruz Tal mit seinen imposanten Bergen rund um den Alpamayo
und den Artensonraju.
Am Sonntag
den 28. Juli 2013 begann das Abenteuer mit einer mehrstuendigen Taxifahrt, und
abenteuerlich war alles von Beginn an. Der Taxler hatte wohl eine schlechte
Woche hinter sich und fuhr auf Teufel komm raus druch die Gegend. Es kam wie es
kommen musste und wir standen mit einem Potschn in der Pampa. Reifenwechsel auf
der vielbefahrenen Strasse war angesagt, Leo sicherte mit 2 roten
Baustellenhuetchen unsere Baustelle
halbwegs ab. Der Reifen war schnell gewechselt, derweilen schauten wir auf die
Huascarans, wo der Hoehensturm gewaltige Schneefahnen in das Tal herunterblies.
Dort wo bei
uns in Tirol jetzt das Pruefen des Reifendrucks kommt, kam hier bei uns die
Fortsetzung der Raserei. Auf mermahliges
Nachfragen von HC an den Taxista bzgl. Luft im Reifen hieß es immer nur
beschwichtigend todo bien! Einmal kurz stehengeblieben und mit der Faust alle 4
Reifen abgeklopft war alles. Die Tonlage des Faustschlages verraet hier
scheinbar die Baranzahl des Luftdrucks, merkwuerdig, aber ja...
Mit ca. 100
km/h (in diesen Autos gefuehlte vettelsche 280 km/h) ging es endlich weiter
Richtung Cashapampa, dem Eingang ins Santa Cruz Tal. Mulmig war uns waehrend
der Fahrt allen zumute. Die Nachrichten von Busungluecken hier in der Gegend,
der Abgruende unter der Strasse und unser Taxista trugen das ihrige dazu bei.
Angekommen,
endich, huch!!!
Unser
Eseltreiber Cesar bepackte 5 Esel und einen Gaul, wir schmuerpten unsere Wadel
und auf gings die ersten 11 km ins Tal hinein. Nach 3 Stunden schneller Wandererei
mit nur 500 Hoehenmetern aufwaerts (laut HC waren wir eine militante
Kampfwandertruppe) erreichten wir Llamocorral, unseren ersten Lagerplatz. Kein
Bier, dafür Zeltromantik mit jeder Menge Nudeln und Tee, sowie Eselmist wohin
man trat und sah, wurden uns geboten.
Am
naechsten Morgen weckten uns waermende Sonnenstrahlen, die ueber die
Cordiellera Blanca leise drueberschlichen. Fruestueck, Lagerabbau und weiter
gings 15 km taleinwaerts Richtung Basislager Alpamayo auf 4350 m Seehoehe.
Kurz davor
(ca. 1 Stunde) trennten wir uns. HC, Michl, Andi und Leo marschierten rechts
weiter ins Artensonraju Moraenen Camp. Christian, Robert, Roland und Josef
wanderten ins Basislager des Alpamayo.
Gruppe
Alpamayo:
Vom
Basislager aus gings gleich weiter in Richtung 600 Meter hoeher gelegenes
Moraenencamp. Unser Eseltreiber half uns noch mit den Wolken und trug Seile
sowie das Wertvollste, unser Nochblig und Fruestueck, hinauf - ein äusserst
sympatischer und hilfsbereiter 30 jähriger Kerl. Gringos und Eseltreiber
erreichten um ca. 16 uhr das Moränencamp. Ein 6er Blech Cerveca nahm Cesar oben
gerne an und trank das Bier genussvoll im Antlitz von Alpamayo und Quitaraju aus.
Wir vier
stellten die Zelte auf, kochten viel Wasser fuer Tee und Abendessen und liessen
zwischendurch unserere Blicke immer wieder durch die atemberaubende Bergwelt
ober uns und das Tal tief unter uns schweifen. Nach Einbruch der Dunkelheit um
ca. 18:30 Uhr ueberraschte uns Christian mit vier Deislan Cerveza, die er zusaetzlich zur Wolke
heraufgetragen hatte. Xuendheit und Donkschien noamol af dem Wege, Lex!
Danach ab
ins Zelt und in die Schlafsaecke, denn in wenigen Stunden geht der Wecker ab.
Am Dienstag
um 3 Uhr Tagwache. Kurz etwas Tee, ein paar Keks zwischen und in die Zondlucken
und um 4 Uhr gings aufwaerts mit normalem Kletter- und Gletschergepaeck Richtung Alpamayo.
1000
Hoehenmeter und technisch schwieriges Gelaende standen uns bevor. Normal waere
auf der Haelfte der Tour, auf 5400 Metern noch das Gletschercamp, aber normal
ist bei den Fawolgern sowieso nichts. Also alles an einem Tag.
Christian
und Robert, unsere Maschinen, gingen zuegig und zielstrebig den Alpamayo mit
seiner Suedwestwand an. Es waren noch etwa 8 Kletterer von der Nacht her in der
Eiswand, teils im Aufsteig und auch schon beim Abseilen. (Die meisten hier
starten um 1 Uhr nachts (!!) vom Gletschercamp aus Richtung Gipfel.) Robert und
Christian stiegen um ca. 8 Uhr in die Wand ein, nach gruendlichen Vorbereitungen
unter der Wand in Kaelte und Wind. „Der Morgenschiss kommt ganz gewiss, und
wenn es auch am Alpamayo-Bergschrund ist!“
Christian
im Vorstieg schraubte sich Seillänge um Seillänge hinauf, Robert dirigierte und
motivierte ihn von hinten, Gegenverkehr in Form von abseilenden Teams
inklusive.
Nach 9
firnigen und ab der Mitte eisigen Seillängen und ein paar Krampflen in den
Händen des seilaufschiessenden Vorsteigers (wie seinerzeit Schroeflers Lois in
der Hasse Brandler...) sowie einigen Wadlbeissern beim Nachsteiger erreichten
Christian und Robert um 13 Uhr Ortszeit den Gipfel des Alpamayo. HERZLICHE
GRATULATION !!!
Den halbstuendigen
Gipfelaufentahlt unter wolkenlosem, suedamerikanischem Himmel konnten die
beiden ungestoert geniessen, ein nichtalltaegliches Erlebnis hier heroben. Die
Zeit verkuerzten sie sich mit einer Bemoshung des Alpamyo mit einer originalen
Luftgitarre. Herrliche Eindruecke, die uns Robert und Christian mitbrachten.
Die Zeit
drängte, das Abseilen sowie die Rueckkehr ins Moränen Camp standen noch bevor.
Um ca. 17 Uhr trafen die beiden Konditionsmaschinen doch etwas erschoepft ein
und erzaehlten Geschichten, tranken viel Tee und lagerten die Beine hoch.
Roland und
Josef machten an diesem Tag einen klassischen Alpamayo-Hoehentrek ins Gletschercamp
und unter den Bergschrund des Quitarju. Sie verfolgten Robert und Christian mit
den Augen auf Schritt und Griff.
Am nächsten
Tag nach Sonnenaufgang auf 4900m im Moränencamp Lagerabbau, Wolken auf den
Buckel und abwärts ueber steiles Moränengelände ins Basislager, wo wir auf die
erfolgreiche Artensonraju-Gruppe trafen. Cerveca önn!
Es folgt nun die Geschichte (Es war einmal...) rund um HC, Michl, Andi und Leo vom Paramount-Pictures-Berg Artensonraju:
Es folgt nun die Geschichte (Es war einmal...) rund um HC, Michl, Andi und Leo vom Paramount-Pictures-Berg Artensonraju:
Nachdem
sich unsere Wege kurz vor der Taullipampa trennten, gingen 2 Mexikaner, welche
ebenfalls den Artesonraju als Ziel hatten,
ein Eseltreiber mit unseren 2 Eseln und einem Traeger der Mexikaner noch
eine halbe Stunde weiter. Beim Ueberqueren eines kleinen Baches blieb einer
unserer Esel mit beiden Hinterbeinen im Sumpf stecken. Mit vereinten Kraeften
zogen wir den Esel aus seinem Schlamassel.
Der Eseltreiber erzaehlte uns spaeter, dass der Esel in der folgenden
Nacht komplett durchdrehte....
Die
Mexikaner stellten in der Taullipampa ihr Kochzelt auf und wollten einen
Mittagstee kochen. Wir lagerten mit unseren Wolken rund ums Zelt und packten
gerade die Wolke, als der Eseltreiber und der Bergfuehrer mit brennenden Jacken
aus dem Zelt rannten. In wenigen Sekunden brannte das Zelt nieder und uebrig
blieben ein paar verbrannte Schnuere, die angekohlten 200m Fixseile des mexikanischen
Teams und ein riesiger Schock. Wie durch ein Wunder wurde dabei keiner
verletzt. Hc sein Rucksack hat ab sofort
ein Loch, durch das er seine Thermoskanne in den Rucksack stecken
kann....
Die rund
1000hm ins Moraincamp waren sehr beschwerlich. Am Beginn mussten wir eine
breite Schutthalde queren. Bei einer riesigen Mure, welche im Jaenner 2012 durch
eine Lawine, ein Erdbeben oder starke Regenfaelle ausgeloest wurde wurden unglaubliche
Schutt- und Gesteinsmassen durch die Flutwelle herumgeschwemmt (bei der Frage
nach der Ursache sind sich die Einheimischen sowie Leo nicht wirklich einig...).
Dabei wurde einer der beiden Seen im Tal halb aufgeschuettet und einer komplett
entleert. Es wurde dabei kein Mensch verletzt doch viele Tiere werden heute
noch von den Eseltreibern bejammert.
Die weglose
Moraene auf das Moraincamp entpuppte sich als wahrer Kampf. Durch Stauden und
ueber lose Schuttkegel gruben wir uns im wahrsten Sinn mit unseren Wolken aufs
Camp. Dort angekommen belohnte uns der atemberaubende Blick auf unser Ziel.
Um 3h
starteten wir dann unseren Gipfelsturm. Die 2 Mexikaner verliessen ihr Lager
eine halbe Stunde spaeter. Beim Gletscher begann der spannende Weg durch den
zerkluefteten Gletscher. Wir hatten eine gute Spur und kamen sehr schnell
voran. Unter einem riesigen Eisbruch unterhalb der Schulter konnten wir einen
unglaublich schoenen Sonnenaufgang erleben. Hier begannen auch die technischen
Schwierigkeiten. Die ca. 300m Eisflanke auf den Gipfel ist zwischen 60 und 70
Grad steil und hatte meist perfekte Verhaeltnisse. Die Staende waren schon
durch Seilschaften der vorherigen Tage perfekt eingerichtet. Um 8h30 standen
wir auf dem 6035m hohen Artensonraju. Bei windstillen traumhaften
Verhaeltnissen bemoshten wir den Gipfel anstaendig und genossen eine ganze
Stunde die unglaubliche Aussicht. Beim Rueckweg ueber den langen Gipfelgrat
begegneten uns die Mexikaner. Die Abseiler in die steile Flanke mit dem
furchteinfloessenden Blick in den 1500hm tiefen Abgrund waren fuer uns alle ein
gigantisches Erlebnis.
Um 13h
waren wir schon wieder im Moraincamp und schauten unseren mexikanischen
Bergkollegen bei ihrem langsamen Abseilmanoever zu. Der Bergfuehrer kletterte,
aus uns nicht nachvollziehbarem Grund alle Seillaengen wieder ab. Wie wir am folgenden
Tag erfuhren wurde der Berfuehrer durch eine schlechte Sonnenbrille schneeblind
und konnte den Weg nur mehr schwer finden. Wir packten unsere Wolken, staerkten
uns mit Henkelan und begannen den langen Weg in die Taullipampa. Dort
entschieden wir uns noch die Stunde ins Alpamayo Basecamp zu gehen. In der
Daemmerung konnten wir dann unsere Wolken erleichtert abstellen und belohnten
uns mit einem kuehlen cervesa. Welch ein Genuss nach einem so langen Tag- und
das mit Blick direkt auf unseren Traumgipfel!
Am
folgenden Tag war Fiesta angesagt. Bei herrlichem Wetter und guter Stimmung
genossen wir das Basecamp und den gigantischen Blick auf die Bergkulisse. Bei
Gitarrenklaengen in unserem Mannschaftszelt mit andern Bergkollegen aus dem
Lager liessen wir die Liederberge wieder heiss laufen.
Die 25km
Fussmarsch durch das Santa Cruz Tal bewaeltigten wir in Fawolgamanier quasi im
Laufschritt und sassen 4 Stunden spaeter in der Cashapampa bei einem Pollo con
Plata und dem genuesslichen Bier. Unsere Wirtin belohnten wir mit einem „I’am
from Ouschttirol“ und stiegen wieder in das Taxi nach Huaraz. Eine solche Woche
muss natuerlich gebuerend gefeiert werden.... Die Extrembar wird langsam aber
sicher zu unserem 2. Basecamp hier in Huaraz....
3 Kommentare:
Gratulation an die erfolgreichen Gipfelmannschaften!! Ansonsten gibt es (wie nicht anders zu erwarten;)) auch eine Menge Action. Besonders gefällt mir das Bild der Esel-Berge Aktion. Womit wieder bewiesen ist, die regelmäßigen Übungen unserer Bergrettung zahlen Sich im Ernstfall aus....:D
Grüße in an den MWV (miliz-wanderverband) :)
Daniel
Hi Jungs fein dass alle gesund von euren Abenteuer zurück seids. Falls ihr nomal in den blog schauts: bitte die tamara kontaktieren wegen dem Gepäck herzliche grüße aus zirl Resi und Simon
Gracias por haberme hecho vivir tantas experiencias e aventuras, leyendo vuestro Blog, he tenido cada vez, la piel de gallina¡Dios mío, estos austriacos locos!
Buen viaje de regreso.
¡Adiós Peru, hasta la próxima!
¡Servus Austria, bienvenidos!
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